40 Kilo Spaghetti für 400 hungrige Mäuler

40 Kilo Spaghetti für 400 hungrige Mäuler

WaldheimkücheEin 3-Gänge-Menü für 400 hungrige Mäuler das binnen 30 Minuten “weggeputzt” ist? Das gibt es derzeit in Weilimdorf nur im Ferienwaldheim Lindental. Damit die Menge an Essen überhaupt punktgenau auf den Tisch kommt, haben Martin Stürner, seines Zeichens “Küchenchef”, und seine 10 Mitarbeiter alle Hände voll zu tun.

Während draußen die Kinder über das Waldheimgelände toben, wird in der Küche von frühmorgens bis abends geschwitzt und gewerkelt: Damit für mehr als 300 Waldheimkinder sowie rund 100 “OT´s” (Onkel und Tanten, die Betreuer), Leitung – und Küchenteam selber – jeden Morgen das Frühstück, Mittagessen, Nachtisch, Snack und Abendessen pünktlich auf den Tisch stehen, kennt das Team rund um Martin Stürner unter der Woche von 06.45 Uhr bis 19 Uhr, sowie samstags von 07.45 bis 16 Uhr nur die Küchenräume wie den eigenen Außenbereich. Pausen sind selten – und dennoch macht jeder die Arbeit gerne.

WaldheimkücheSchon die Vorbereitung des Frühstücks mit 15 Kilo geschnittenen Mischbroten, 7,5 Kilo “Joggingbroten”, 40 Schalen Nuss-Nougat-Creme und 60 Liter Orangensaft liest und hört sich imposant an. Doch noch mehr ins Schlucken gerät man dann beim Rezept für das Mittagessen “Spaghetti Bolognese mit geriebenen Käse und grünem Salat”: 40 Kilo Nudeln, 20 Kilo Hackfleisch, schüsselweise Zwiebeln und mehrere Knollen Knoblauch, jede Menge Petersilie, 10 Kilo Karotten, 15 überdimensionale Dosen Pizzatomaten, beutelweise Basilikum und andere Gewürze und 5 Kilo geriebener Käse – Martin Stürner grinst: “Davon ist nach dem Essen nichts mehr übrig!” Und auch die vier riesigen Kisten grüner Salat werden am Ende in den hungrigen Mägen verschwunden sein, denn den Salat gibt es als “ersten Gang” vor den Bolognese-Nudeln. “Die Kinder sind so hungrig, die essen den Salat gerne vorneweg. Früher gab es den Salat zum Hauptgang, da blieb er meist übrig. Das haben wir geändert, seither findet auch der Salat seine Abnehmer”, so Stürner.

WaldheimkücheDoch es ist am Ende nicht nur das reine Kochen, mit dem sich das Team beschäftigen muss – eine lange Liste hängt an der Tür des Vorratsschrankes: die Allergieliste. “Wir haben jede Menge Kinder mit Lebenmittelallergien!”, so Stürner. Und die Liste liest sich wie das “who is who” der Lieblingsspeisen: Erdbeeren, Kiwi, Ananas, Birnen, Äpfel, Paprika, Erdnüsse, Walnüsse, aber auch die eher bekannten Allergien wie Laktose- und Fruktoseintoleranz, etwas untypischer wiederum Glutamat, Sesam oder sogar Weizen. “Unsere Barbara passt für diese Kinder täglich das Essen an, damit sie keine Probleme bekommen”, so Stürner. “Lustig wird´s, wenn ein Kind offiziell gegen Nüsse allergisch ist, jedoch Nuss-Nougat-Creme eindeutig verträgt und auch essen darf!”, schmunzelt Stürner.

WaldheimkücheEine unwahrscheinliche Logistikleistung ist allerdings dann zu bewältigen, wenn einige Gruppen außer Haus sind und das Mittagessen mit dem Juwe-Bus zu den Kindern hingefahren wird. “Letzte Woche waren 11 Gruppen gleichzeitig im Freibad. Also das Essen für alle in den Bus geschichtet, dazu vier Mann Küchenpersonal und ab gehts! Ganz ehrlich: da passte bestenfalls noch ein Blatt Papier in den Bus!” lacht Stürner. Noch mehr Logistik erfordert es allerdings, wenn die Gruppen an konträren Punkten sich außerhalb des Waldheimgeländes befinden – dann muss ein zweiter Bus organisiert werden, noch dazu rechtzeitig vorher und nicht in dem Moment, wenn das Essen fertig ist. Bislang hat das allerdings immer problemlos geklappt.

Guten Appetit, Waldheimküchenteam!Das Küchenteam ist nach erfolgreicher “Mittagsbewirtung” dann endlich auch mit dem Essen an der Reihe – auf der Rückseite der Küche wurde ein überdachter Tischbereich geschaffen, der dem Team zum gemeinsamen entspannten Mittagessen dient, und zwar dann wenn die Waldheimkinder Mittagsruhepause halten. Bzw. halten sollen.

Ach so, ja: Zum Kaffeesnack am Nachmittag gibt´s 20 Kilo rohe Karotten und 40 Stück Kohlrabi in mundgerechten Stücken zubereitet. Auch hier wird kaum etwas übrig bleiben. Respekt! Ein Wunder, dass abends in die Kinder noch 22 Gutsherrenbrote, 6 Kilo Käsesorten, 10 Kilo Wurstsorten wie 42 große grüne Gurken reinpassen. Guten Appetit!