Andacht zur Fastenzeit: Woche 6 – „Klopfet an, so wird euch aufgetan!“

Andacht zur Fastenzeit: Woche 6 – „Klopfet an, so wird euch aufgetan!“

Zuversicht! – Sieben Wochen ohne Pessimismus: Woche 6 – „Klopfet an, so wird euch aufgetan!“

Die Liturgie finden Sie HIER als PDF verlinkt (nur bis zum 05. April 2020 verfügbar)

Ein Gebet von Reinhold Ruthe:

Herr
Wir kommen zu Dir
Als die Empfangenden
Wir kommen zu Dir
Als Menschen mit leeren Händen
Wir kommen zu Dir
Als Menschen mit leeren Herzen
Die Du füllst
Wir geben weiter, was Du schenkst
Wir teilen aus, was Du vermittelst
Wir sagen weiter,
was wir von Dir gehört haben
wir sind Deine Briefträger
wir sind Deine Botschafter
wir sind Deine Werkzeuge
wir sind deine Zeugen
Amen

Textlesung: Matthäus 7, 7-11 (Lutherbibel, revidierte Fassung von 2017)
Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Oder ist ein Mensch unter euch, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? Oder der ihm, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!

Liebe*r Leser*in,

ich lese für mich den Bibeltext durch und sofort gehen mir einige Fragen durch den Kopf…
Was ist, wenn ich nicht bitten kann?
Was, wenn allein diese (Auf-)Forderung zu viel ist?
Was, wenn ich nicht weiß, nach was ich suchen soll und was ist, wenn ich nicht finde, nach was ich suche? Wer verantwortet das Finden? Wo soll, darf und kann ich anklopfen? …

…Schaffen Sie es, ist es für Sie einfach, Hilfe anzunehmen oder gar um Hilfe zu bitten, ohne dass sie sich dabei schlecht fühlen? Wissen Sie immer, wonach Sie suchen oder wo Sie anklopfen können?
Ich weiß es nicht immer. Mir fällt all dies sehr schwer. Angst hält mich ab. Nicht leistungsstark zu sein, wenn ich nach Hilfe fragen muss, nicht gut genug zu sein, wenn ich nicht finde, was ich suche.
Vielleicht ist auch das Wissen, dass Menschen fähig sind „böse“ zu sein, wie die Bergpredigt verlauten lässt, Teil dieser Angst. Wir erfahren an uns, hören von anderen, lesen im Internet oder der Zeitung von Menschen, die ihren Mitmenschen die Türe vor der Nase zuschlagen. Das Grenzen gebaut, verschlossen, zugemacht werden. Menschen werden manchmal bewusst in die Irre geführt.
Heute habe ich in einer Andacht davon gehört, dass amerikanische Wissenschaftler in der Gehirnforschung herausgefunden haben, dass das menschliche Gehirn auf Negatives sofort reagiert. Sich das Negative quasi im Gehirn sogleich festsetzt, wie bei einem Klettverschluss. Auf Positives hingegen reagiert es, reagieren wir, erst nach einer gewissen Zeit.
ABER doch gerade jetzt, finde ich, ist es wichtig, sich die Zeit zu nehmen, das Positive an sich heranzulassen. In diesen Tagen hören und lesen wir von vielen Menschen, die Gutes tun. Menschen, die sich kreative Ideen überlegen, um anderen Hilfe anzubieten. Sei es vom einfachen Einkaufsdienst, über das Kinderbetreuen für Eltern in systemrelevanten Berufen, bis hin zu Onlinegottesdiensten, Abendgrüßen, gemeinsamen Singen und Beten, Mutmachern in sozialen Netzwerken u.v.m.
In der Bergpredigt heißt es: wenn all die Menschen Gutes an ihren Mitmenschen tun, wird Gott das doch erst recht tun?!
Wir dürfen Vertrauen haben und zuversichtlich sein, dass Gott da ist. Dass er Gebete hört und für uns einsteht. Dass wir bitten dürfen, anklopfen, suchen, aber auch Fragen haben dürfen, überfordert sein dürfen.
Um zu verdeutlichen, wie Vertrauen und Zuversicht in einer Zeit wie dieser oder einer anderen schweren Zeit funktionieren kann, stelle ich mir vor, was Jesus vielleicht im Namen Gottes antworten könnte, säße er jetzt neben mir am Esszimmertisch.
Was wäre eine mögliche Antwort Jesu auf all die Fragen, die ich kenne und Sie vielleicht auch kennen (in Klammer finden Sie mögliche Bibeltextstellen, aus denen Sie die davorstehenden Worte herauslesen könnten):

Mein geliebtes Kind, (Jeremia 31,3)
Was ist es, was ich für dich tun kann? (Lukas 18,41)
Nach meinem Willen und meinem Wissen, was gut für dich ist, werde ich dir helfen. (1. Johannes 5,14)
Vertraue mir! (Markus 9,23)
Ich werde dich von mir aus finden lassen, dich mit Antworten und dem was du brauchst versorgen. (Matthäus 6,26)
Wenn die Zeit gekommen ist. Denn alles hat seine Zeit. (Prediger 3,1)
Vertraue mir! (Markus 9,23)
Ich bin dir Nahe. (Psalm 139,5)
Meine Tür steht dir offen. (Johannes 14,6)
Vertraue mir! (Markus 9,23)
Ich warte auf dich. Werde nie aufhören mich anzubieten. (Lukas 15,11-32)
Ich bin da. (Exodus 3,14)
Vertraue mir! (Markus 9,23)

Ich will Dir Gutes tun.
Immer nur Gutes.
Auch wenn´s sich
Nicht immer gut anfühlt.
Im ersten Moment.
Ich will Dir Gutes tun,
Immer nur Gutes,
Weil ich gut von dir denke.
Und es gut mit dir meine.
(Jürgen Werth)

Nun bleibt mir nur noch zu sagen: Bleiben Sie gesund und seien Sie gesegnet!
Jessica Klotz (FSJ)

Lied zum selbst singen:
Neue Lieder plus – Liednummer 116:
„Da wohnt ein Sehnen tief in uns“